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Intensivmedizin

In der Intensivmedizin geht es um die Überwachung, Prävention und Behandlung von möglichen Organfunktionsstörungen. Je nach Schweregrad des Organversagens können Medikamente oder apparative Techniken zum Einsatz kommen, die die Organfunktion unterstützen oder vorübergehend komplett ersetzen. Es erfordert eine besondere Kompetenz des Behandlungsteams, die Behandlung stets nach evidenzbasierten Grundlagen zu steuern. Damit helfen wir PatientInnen, ihre Erkrankung nicht nur zu überstehen, sondern eine bestmögliche Lebensqualität nach überstandener Erkrankung zu erhalten.
Mit der "ICU Liberation", d.h. der Befreiung der Intensivmedizin von alten Denkmustern (z.B. „Übersedierung“), verfolgt unsere Klinik einen fortschrittlichen Ansatz zur intensivmedizinischen Behandlung. Wir stehen für wache, kooperative PatientInnen, die mit ihren Angehörigen kommunizieren und ihre Wünsche äußern können.
Informationen für Angehörige
Das Klinikpersonal ist für Sie da
Allein der Umstand, dass ein Nahestehender in der Klinik behandelt werden muss, beunruhigt Angehörige und macht Ihnen oft Sorgen. Denn eine Aufnahme auf die Intensivstation geht in der Regel einher mit einer schweren Erkrankung, einer Verletzung oder einer Komplikation.
Ihre Situation als Angehörige ist uns bewusst. So, wie wir versuchen, unseren Patienten zu vermitteln, was mit Ihnen geschieht, werden wir uns auch bemühen, mit Ihnen offen alle Probleme und Fragen zu besprechen, die sich im Verlauf der Behandlung ergeben. Es ist leider nicht immer möglich, die notwendige Dauer und den Ausgang der Intensivtherapie vorherzusagen. Diese Ungewissheit kann für Sie sehr belastend sein, besonders dann, wenn der Gesundheitszustand Ihres Angehörigen über einen längeren Zeitraum hinweg kritisch oder wechselhaft ist. Sie werden bei dem Team der Intensivstation aber jederzeit ein offenes Ohr für Ihre Sorgen finden.
Um Ihnen das Erscheinungsbild des Intensivstationsbettes zu erläutern, haben wir unter "Informationen zu medizinischen Geräten" einen Überblick über die von uns eingesetzte Medizintechnik für Sie zusammengestellt.
Was Sie tun können
Vertraute Kontakte mit Angehörigen und Freunden sind für den Patienten auf der Intensivstation von großer Bedeutung. Ihre Angehörigen nehmen Ihre Anwesenheit, Berührungen und Ihre Stimme wahr, auch wenn Sie durch Schlaf- und Schmerzmittel in einem leichten Dämmerschlaf befinden. Haben Sie daher keine Angst oder Scheu, Ihre Lieben zu berühren, Ihnen die Hand zu halten oder die Wange zu streicheln. Private Dinge aus der häuslichen Umgebung können dem Patienten, in dieser Phase der existentiellen Unsicherheit, ein Gefühl der Geborgenheit vermitteln. Sprechen Sie mit dem Pflegepersonal ab, welche persönlichen Sachen geeignet sind. Blumen und Pflanzen sind aus hygienischen Gründen nicht gestattet.
Sie sind als Angehöriger unserer wichtigster Partner in unseren Anstrengungen bei einem Patienten nach einer Phase der Bewußtlosigkeit die Reorientierung zu erreichen. Sprechen Sie mit ihrem Angehörigen, erklären Sie wo er sich befinden, was sich ereignet hat und was unternommen wird, damit er wieder gesundet.
Auch Sie als Angehöriger befinden sich in einer belastenden Situation. Manchmal kann es hilfreich sein, sich jemandem anzuvertrauen, der nicht zum engeren Familienkreis gehört und gefühlsmäßig nicht so stark belastet ist. Ein Freund oder Vertrauter kann die Situation vielleicht besonnener und ruhiger beurteilen und eventuell besser Rat und Hilfe anbieten. Wenden Sie sich an uns, wenn Sie mit einem Seelsorger oder mit dem sozialmedizinischen Dienst aus unserem Haus Kontakt aufnehmen möchten. Pfarrer beider christlichen Konfessionen sind im Hause tagsüber erreichbar. Für Geistliche anderer Konfessionen steht die Intensivstation ebenfalls offen. Wir wären Ihnen auch dankbar, wenn Sie uns über Besonderheiten im Umgang mit Ihren Angehörigen informieren würden, die sich aus Ihrem Kulturkreis oder Ihrer Religion ergeben.
Grenzen der Intensivmedizin
Auch wenn wir die höchste ärztliche Kompetenz, die modernsten apparativen und medikamentösen Behandlungsverfahren einsetzen, um einem Patienten während einer lebensbedrohlichen Erkrankung zu helfen, können den Möglichkeiten der Medizin Grenzen gesetzt sein. Sollten wir Ihrem Angehörigen nicht mehr helfen können, begreifen wir es als unsere Aufgabe, weiterhin alles zu tun, um ihm Schmerzen und Leiden zu ersparen. Auch in der Sterbebegleitung sind wir für Sie da.
Intensivstation - was bedeutet das?
Natürlich sind Sie besorgt, wenn Ihr Angehöriger auf eine Intensivstation gekommen ist. Verschiedene medizinische Geräte sind erforderlich um Organfunktionen zu überwachen und ausgefallene Organe zu unterstützen. Die wichtigsten Geräte werden wir Ihnen im Folgenden erklären. Ein Monitor zeigt ständig die Herzstromkurve (EKG), den Blutdruck, die Sauerstoffsättigung im Blut, die Atmung und die Körpertemperatur an.
Ein großer Teil unserer Patienten benötigt eine Unterstützung der Atmung durch ein Beatmungsgerät. Mit Hilfe einer Maske oder eines Schlauches (Tubus), der durch den Mund oder die Nase in die Luftröhre eingeführt wurde, kann eine Mischung aus Sauerstoff und Luft in die Lunge strömen. Damit der Tubus vom Patienten nicht als unangenehm empfunden wird, erhalten "beatmete" Patienten von uns Medikamente, die Schmerzen und den Reiz durch den Schlauch lindern können. Obwohl lhr Angehöriger wegen des Tubus nicht sprechen kann, ist es möglich, dass er/sie Sie hört und eventuell sogar in der Lage ist, Fragen mit Nicken oder Kopfschütteln zu beantworten.
Zur Unterstützung des Kreislaufs müssen oft Medikamente kontinuierlich ins Blut gegeben werden. Dafür sind zentrale Venenkatheter (ZVK) erforderlich. Das sind dünne Schläuche, die am Hals oder unter dem Schlüsselbein angelegt werden und in ein großes Blutgefäß führen. Auch andere Medikamente können hierüber verarbreicht werden. Kreislaufwirksame Medikamente müssen darüber hinaus sehr genau dosiert und daher mit einer Spritzenpumpe verabreicht werden. Solange der Patient nicht normal essen kann, erfolgt die Ernährung über einen durch die Nase in den Magen führenden Schlauch, die Magensonde, oder in seltenen Fällen über den zentralen Venenkatheter.
Welche Organfunktionsstörungen kommen auf einer Intensivstation vor?
Alle PatientInnen auf der Intensivstation leiden an einer Organfunktionsstörung. Sie sind der Grund für die Aufnahme oder können im Verlauf entstehen. Organfunktionsstörungen bedürfen eines frühzeitigen Erkennens (Diagnostik) und Behandlung (Therapie), um jeglichen Schaden von unseren PatientInnen abzuwenden. Auch der Langzeitverlauf nach einer intensivstationären Behandlung wird wesentlich durch eine hochqualitative Intensivmedizin günstig beeinflusst. Im Folgenden möchten wir Ihnen die wichtigsten Organfunktionsstörungen vorstellen:
1. Funktionsstörungen des Gehirns, z.B. Delir, sind mit bis zu 80% sehr häufig. Um ein Delir rechtzeitig zu erkennen, werden auf unseren Intensivstationen bereits standardmäßig Scoring-Systeme durch unser Team angewendet. Bitte weisen Sie uns darauf hin, wenn Sie Verhaltensänderung feststellen. Dazu können Sie selber einen Score verwenden, den sogenannten NuDesc (LINK).
2. Funktionsstörungen der Lunge erfordern häufig eine maschinelle Beatmung. Neben der maschinellen Beatmung ist auch die Entwöhnung (Weaning) ein wichtiger Bestandteil der Behandlung.
3. Funktionsstörungen des Herz-Kreislauf-Systems kommen bei vielen Erkrankung und nach Operationen vor. Insbesondere die steigende Lebenserwartung begünstigt Herzerkrankungen (z.B. Bluthochdruck, Herzschwäche). Ein Herz-Kreislauf-Versagen ist daher ebenfalls sehr häufig auf einer Intensivstation anzutreffen. Zur erweiterten Überwachung dieser Organfunktionsstörung hat sich in letzter Zeit v.a. die Herz-Ultraschall-Untersuchung (Echokardiographie) bewährt, welche durch qualifizierte KollegInnen jederzeit durchgeführt werden kann.
4. Funktionsstörungen von Darm und Leber treten häufig bei entzündlichen Erkrankungen und Sepsis auf. Sie bedingen häufig eine abgeschwächte oder gesteigerte Abwehrreaktion des Körpers und eine mangelhafte Ernährung, wodurch wiederum weitere Organe geschädigt werden können.
5. Funktionsstörungen der Niere erleiden ungefähr 50% der PatientInnen auf einer Intensivstation. PatientInnen mit Nierenversagen brauchen häufig eine künstliche Niere (Dialyse, Hämofiltration).
6. Funktionsstörungen der Muskeln (Arme, Beine, Zwerchfell, etc.) treten häufig bei einer schweren Erkrankung oder Operation auf. Muskelschwund wiederum beeinträchtigt die Entwöhnung von der Beatmung. Daher ist es nötig, dass die PatientInnen frühestmöglich und selbstständig mitarbeiten können.
7. Infektionen sind häufig die Ursache für eine Intensivbehandlung und/oder treten im Verlauf einer Behandlung auf. Durch eine fehlregulierte Antwort des Immunsystems auf eine Infektionen (Sepsis) können Infektionen zum lebensbedrohlichen Versagen vieler Organe führen. Wichtig ist die hygienische Händedesinfektion, wenn Sie Ihren Angehörigen besuchen.
Wozu werden Alarme gebraucht?
Damit wir bereits über kleine Veränderungen informiert sind, geben alle Geräte akustische Signale ab. Die Alarmmeldungen signalisieren nur in seltensten Fällen eine bedrohliche Situation. Zur Sicherheit werden die Alarme immer über einen zentralen Bildschirm in der Stationskanzel zusätzlich überwacht. Darüberhinaus können in einigen Zimmern nachts die Alarme in eine vorgeschaltete Supervisionskanzel übertragen werden, um den nächtlichen Geräuschpegel zu reduzieren und den Schlaf zu fördern.
Auskünfte
Für Auskünfte über Ihre Angehörigen steht Ihnen der diensthabende Stationsarzt zur Verfügung.
Haben Sie bitte Verständnis, dass Sie es mit unterschiedlichen Ansprechpartnern zu tun haben können.
Wir dürfen am Telefon nur in Ausnahmefällen Auskunft über Patienten erteilen und auch nur dann, wenn Sie uns als Angehörige persönlich bekannt sind. Die zuständigen Oberärzte der Intensivstation stehen Ihnen in der Oberarztsprechstunde zur Verfügung. Nach Vereinbarung können Sie auch mit dem Leiter der Klinik, Herrn Professor Treskatsch, sprechen. Bitte rechnen Sie für ein ausführliches Gespräch Wartezeiten ein.
Alle wichtigen Kontakte finden Sie hier auf einen Blick:
Besuchszeiten
Ihr Besuch bedeutet für Ihren Angehörigen in erster Linie Freude, Geborgenheit und Motivation. Durch Ihren Besuch unterstützen Sie Ihren Angehörigen im Behandlungsverlauf und spielen somit eine entscheidende Rolle im Heilungsprozess. Wir sehen Ihren Besuch daher als besonders Wichtig an und möchten Ihnen zu Jeder Tageszeit einen Besuch ermöglichen.
Bedenken Sie dabei bitte, um eine Überforderung zu vermeiden, dass bitte immer nur zwei Personen gleichzeitig das Patientenzimmer betreten. Gerne kann sich untereinander abgewechselt, und die Besucherschleuse als Wartebereich genutzt werden.
Bitte nehmen Sie auch Rücksicht auf andere Patienten in dem Sie leise sprechen. Vermeiden Sie das „Hineinschauen“ in andere Patientenzimmer, damit es allen Patienten ermöglicht wird, ihre Intimsphäre zu wahren.
Unsere Intensivstation befindet sich im 6. Obergeschoss im Bettenhaus 2. Sie erreichen die Station mit den Aufzügen 10, 11 und 12. Bitte melden Sie sich über die Klingel bei Uns, bevor Sie die Station betreten.
Hygiene ist auf Intensivstationen sehr wichtig. Bitte desinfizieren Sie sich vor dem Betreten des Patientenzimmers und nach Verlassen des Patientenzimmers die Hände. In besonderen Fällen können weitere hygienische Maßnahmen erforderlich sein, über die Sie das Pflegepersonal informiert.
Aus medizinischen, pflegerischen und organisatorischen Gründen können bei Besuchen unvorhergesehene Wartezeiten entstehen. Hierfür bitten wir um Verständnis.